Die Situation alleinerziehender Väter in Deutschland

Durch die Reform des Sorgerechts im Januar 2013 ist die rechtliche Stellung von unverheirateten Vätern gestärkt worden. Somit dürfte die ohnehin schon steigende Zahl von alleinerziehenden Vätern weiterhin ansteigen. Seit den sechziger Jahren wächst keine andere Familienform so stark wie die der Ein-Eltern-Familie mit männlichem Elternteil. Mittlerweile besteht fast jede fünfte Familie in Deutschland aus einem allein erziehenden Elternteil, davon sind schätzungsweise 13 Prozent, rund 350.000, Familien mit einem alleinerziehenden Vater. Diese Gruppe ist trotzdem wissenschaftlich so gut wie nicht erforscht.

Hohe Anforderungen durch die Mehrfachbelastung

Im Gegensatz zu den alleinerziehenden Müttern arbeiten die meisten Väter weiterhin in ihren Vollzeitberufen, beantragen keine Sozialleistungen und bekommen so gut wie nie Unterhaltszahlungen ihrer Ex-Partner. Damit stehen sie unter einem enormen Druck. Nicht nur müssen sie die Mehrfachbelastung aus Beruf, Kindern und Haushalt meistern, sondern werden oft noch skeptisch von der Nachbarschaft beäugt. Am wichtigsten ist eine gute Planung und Organisation, um die Kinder vor weiterem Chaos zu bewahren und für sie da sein zu können. Meistens schaffen die betroffenen Männer es, sich durch das Kümmern um ihre Kinder vor einer tiefen Sinnkrise zu bewahren, die der Verlust des Partners auslösen kann. Im Zusammenhalten der Familie finden sie eine wichtige Aufgabe und schlagen sich genauso gut oder schlecht wie ihr weibliches Äquivalent, mit dem Unterschied, dass ihnen die emotionale Nähe und Zuwendung zu ihren Kindern zu Beginn noch recht schwerfällt.

Tipps für den alleinerziehenden Vater

Da es meistens die Frauen waren, die soziale Netzwerke geknüpft haben, kann der Mann nun davon profitieren, indem er die bereits vorhandenen Strukturen nutzt. Die Kinder können beispielsweise zur Entlastung zwischendurch bei einem ihrer Freunde übernachten. Hilfe können alleinerziehende Männer in der Regel auch von ihren Eltern und Großeltern sowie anderen Verwandten beziehen. Denn durch die dreifache Belastung kann es schnell zu Überforderung oder Burnout-ähnlichen Symptomen kommen. Umso wichtiger ist es da, wenigstens ein Hobby aufrechtzuerhalten als Ausgleich zum stressigen Familienalltag. Möglich ist auch das Engagement einer Tagesmutter oder eines Au-Pairs. Auch die Kinder können oder müssen ihren Teil dazu beitragen, dass ein Familienleben weiterhin möglich ist. Sie können im Haushalt Aufgaben wie Spülen oder Staubsaugen übernehmen. Zuletzt steht auch der Ex-Partner noch als Option aus, vorausgesetzt man kommt trotz der Trennung noch miteinander zurecht. In jedem Fall sollte man es vermeiden, über den Ex-Partner vor den Kindern schlecht zu reden, um ihre emotionale Zerrissenheit und schwierige Situation nicht noch durch ein Hineinziehen in die elterlichen Konflikte zu verstärken.