Unter dem Titel „Frühe Hilfen für Eltern und Kinder und soziale Frühwarnsysteme“ betreibt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen seit 2006 ein Aktionsprogramm „zum Schutz von Kleinkindern, zur Früherkennung von Risiken und Gefährdungen und zur Implementierung effektiver Hilfesysteme“. Ziel des Programmes ist der Schutz von Kindern vom vorgeburtlichen Alter bis zum Alter von etwa drei Jahren, die in ihren Lebensumständen hohen Belastungen und Risiken ausgesetzt sind. Die Trennung des Kindes von den Eltern soll weitestgehend vermieden werden, indem die Kompetenz der Eltern gestärkt wird und soziale Frühwarnsysteme entwickelt werden. Diese Frühwarnsysteme erkennen Risikofaktoren wie medizinische Risiken, auffällige Entwicklungen bei Kindern, psychische und soziale Risiken der Eltern, problematische Wohnbedingungen und soziale Isolation und sorgen dafür, dass präventiv und nicht erst im Fall akuter Gefährdung wie Kindesvernachlässigung oder Kindesmisshandlung der Gefahr entgegengewirkt werden kann. Durch Motivation der Eltern, Hilfe anzunehmen, individuelle Hilfsangebote und Überprüfung der Entwicklung soll die Familiensituation gestärkt und das Kind geschützt werden. Im Rahmen des Aktionsprogramms entstanden seit 2006 verschiedene geförderte Modellprojekte und Netzwerke zur praktischen Umsetzung der Ziele. Drei Beispiele hierfür sind:
- Das Projekt "WIEGE Brandenburg", das Eltern in problematischen Lebenssituationen ab der Schwangerschaft unterstützt und begleitet. In Einzelberatungen und Gruppensituationen sollen die betroffenen Eltern darin unterstützt werden, sichere Bindungen zu ihrem Kind aufzubauen.
- Das Modellprojekt „Pro Kind“, das erstgebärende schwangere Frauen und ihre Familien in schwierigen Lebenslagen unterstützt. Von der Schwangerschaft bis zum zweiten Lebensjahr des Kindes betreuen Familienbegleiterinnen die betroffenen Mütter zu Hause.
- Das Projekt „Chancen für Kinder psychisch kranker und/oder suchtbelasteter Eltern“, das Eltern mit Säuglingen oder Kleinkindern in ihren Erziehungs- und Beziehungskompetenzen stärken soll, um einer Vernachlässigung des Kindes präventiv entgegenzuwirken. Unterstützung erfahren hier sowohl Eltern mit psychischen Krankheiten und Alkohol- sowie anderen Suchtproblemen als auch Eltern im Teenageralter.
Weitere Projekte und Hilfsangebote finden sich auf der Website „Frühe Hilfen“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.