Die Grundlagen der Montessori-Pädagogik

Die Montessori-Pädagogik ist nach ihrer Erfinderin Maria Montessori benannt. Die italienische Medizinerin, Mathematikerin und Naturwissenschaftlerin gründete nach ihrem Pädagogikstudium ihr erstes Kinderhaus in einem römischen Arbeiterviertel. Ihre dortigen Erfolge bei der Lernentwicklung verwahrloster Kinder waren der Beginn einer auf der ganzen Welt auf alle Kinder angewendeten Pädagogik, die als "Hilfe zur Selbsthilfe" bezeichnet werden kann. Mittlerweile gibt es in Deutschland mehrere hundert Kindergärten und Schulen, die ganz oder teilweise nach den Ideen Maria Montessoris unterrichten. Das reformpädagogische Konzept Montessoris basiert auf der Annahme von "sensiblen Phasen", in denen die Kinder je nach Alter für bestimmte Themen besonders empfänglich sind. Um den natürlichen Wissensdrang der Kinder aktiv Nahrung zu geben, gibt es in der Montessori Pädagogik die "vorbereitete Umgebung". Das bedeutet, ein Raum im Kindergarten ist ordentlich mit zahlreichen Lernmaterialien bestückt, die Montessori teils selber entwickelt hat. Das können etwa Perlen, Zahlenstäbe oder Baukästen sein. Bei allen ist ihre integrierte Lernkontrolle spezifisch, ebenso, dass sie immer nur ein Element eines komplexen Zusammenhangs isoliert lehren und die geistige Entwicklung des Kindes durch Sinneseindrücke und motorische Praxis voranbringen. Somit werden die Kinder nicht überfordert und durch die eigene Kontrollmöglichkeit werden sie unabhängig von Anweisungen erwachsener Erzieher.
Ein zentraler Punkt der Montessori-Pädagogik liegt in der "Freiarbeit", womit auch die Rolle des Erziehers bei den Materialien verständlich wird. Er ist für ein erstes Erklären des Materials da und hält sich als Hilfe im Hintergrund bereit. Die Kinder jedoch sollen selber entscheiden können, wann sie was lernen wollen. Durch die sensiblen Phasen ist dies nach Montessori bereits im Kinde angelegt. Somit macht es wenig Sinn, Kinder in einer bestimmten Phase zu etwas zu zwingen, was sie noch nicht interessiert. Durch die eigenmotivierte Übung mit den didaktischen Materialien, die Montessori nie als Spielzeug missbraucht sehen wollte, gelangt das Kind zu einer "Polarisation der Aufmerksamkeit", auch als "Flow" bekannt. Durch diesen Zustand erklärt sich die Stille und Ruhe, die in Montessori-Einrichtungen oftmals vorherrscht.
In den Montessori-Schulen gibt es bis zur achten Klasse keine Noten, sondern Entwicklungsberichte. Die Lerneinheiten sind nicht auf 45 Minuten begrenzt, und es gibt eine Mischung der Klassen in Bezug auf Alter und Leistungsstand. Besonders im Fach Mathematik beweist sich nach Montessori, dass den Kindern ausreichend Zeit zum Verstehen der Zusammenhänge eingeräumt werden muss.
Kritik am handlungsorientierten Ansatz der Katholikin Montessori wird bezüglich ihres Verständnisses von Phantasie geübt, die sie als rein kognitives Übel verstand. So male ein Kind nur deshalb einen Baum blau, weil es noch keinen bewusst in echt gesehen habe bzw. es noch niemand auf diesen "Fehler" hingewiesen habe. Zudem ist die Rolle Montessoris im faschistischen Italien unter Mussolini Gegenstand von Kritikern.