Familienfreundliche Arbeitszeiten im Unternehmen: Arbeitszeitmodelle und rechtliche Rahmenbedingungen

Viele Eltern müssen heute berufliche und familiäre Aufgaben bewältigen und miteinander in Einklang bringen. Eine wichtige Voraussetzung hierfür sind familienfreundliche Arbeitsbedingungen. Glücklicherweise haben mittlerweile viele Unternehmen die Bedeutung einer familienbewussten Unternehmenspolitik verstanden und bemühen sich, ihren Arbeitgebern entgegenzukommen und Eltern einen attraktiven Arbeitsplatz zu bieten. Nach dem IHK-Unternehmensbarometer bieten inzwischen 90 Prozent der befragten Betriebe flexible und familienfreundliche Arbeitszeiten an oder planen deren Einführung. Konkret gibt es verschiedene Arbeitszeitmodelle:

Gleitzeit: Die Gleitzeit ist mittlerweile in vielen Berufen Normalität. Innerhalb eines bestimmten Rahmens können Beginn und Ende der Arbeitszeit selbst eingeteilt werden. Bei guten Absprachen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber können beide Seiten von der Flexibilität profitieren, weil sowohl auf die Anforderungen des Familienalltags als auch auf den aktuellen Bedarf am Arbeitsplatz reagiert werden kann.

Teilzeit: Die Arbeitszeit ist geringer als die betriebliche Regelarbeitszeit und kann von wenigen Stunden im Monat bis hin zu einer Beschäftigung von über 30 Stunden die Woche reichen. Abhängig von der vereinbarten Arbeitseinteilung ist eine gleichbleibende Stundenanzahl oder eine ungleichmäßige Verteilung über das Jahr möglich.

Jobsharing: Bei diesem Modell teilen sich zwei Teilzeitbeschäftigte einen Arbeitsplatz und legen ihre Arbeitszeiten selbst fest. Am besten funktioniert das Jobsharing, wenn beide Beschäftigen sich gut ergänzen, jedoch unterschiedliche zeitliche Bedürfnisse haben.

Vertrauensarbeitszeit: Die Leistung des Arbeitnehmers wird anhand von Ergebnissen gemessen und ist unabhängig von der tatsächlichen Arbeitszeit. Dieses Modell ist nur dann möglich, wenn die Arbeit die Festlegung konkreter Ziele und Termine zulässt.

Telearbeit: Die Telearbeit wird oft mit dem Begriff „Heimarbeit“ oder „Home-Office“ gleichgesetzt. Konkret arbeitet der Arbeitnehmer bei diesem Modell außerhalb des Unternehmens, meist von zu Hause, aber auch von einem anderen Ort. Gängig ist auch ein Modell, bei dem an bestimmten Tagen außerhalb und an anderen innerhalb des Unternehmens gearbeitet wird.

Lebensarbeitszeit: Dieses individuelle Modell sieht vor, dass Arbeitnehmer ein Zeitkonto führen, auf dem sie Arbeitszeit ansparen können, die sie aufbrauchen, wenn sie weniger arbeiten. Eltern können sich so zum Beispiel temporär arbeitsfreie Zeiten für die Kinderbetreuung schaffen, besonders für die ersten Monate nach der Geburt.

Weitere Informationen wie Material zum Download oder Bestellen und einen Praxisleitfaden finden Sie auf der Seite „Erfolgsfaktor Familie“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.